Fitz-Gibbon, Andrew: Taijiquan and Nonviolence

Zusammenfassung

Dieser Artikel untersucht das philosophische und ethische Spannungsverhältnis zwischen der Ausübung des Taijiquan – einer traditionellen chinesischen Kampfkunst mit gewalttätigen Ursprüngen – und einem persönlichen und beruflichen Engagement für Gewaltlosigkeit. Ausgehend von den Erfahrungen des Autors als erfahrener Taijiquan-Lehrer und Ethik-Wissenschaftler wird untersucht, wie eine Kampfkunst, die in der daoistischen und konfuzianischen Philosophie verwurzelt ist, paradoxerweise das Engagement für eine gewaltfreie Praxis vertiefen kann. Nach einer Klärung der Definitionen von Taijiquan und Gewaltlosigkeit wird argumentiert, dass Taijiquan zwar ursprünglich als Kampfsystem entwickelt wurde, seine zugrunde liegende Philosophie jedoch Nachgeben, Zurückhaltung und Harmonie betont. Unter Einbeziehung alter chinesischer Texte wie dem Daodejing und dem Yijing zeigt die Analyse, wie das somatische Training des Taijiquan die Kultivierung von innerer Disziplin, emotionaler Regulierung und moralischer Reaktionsfähigkeit ergänzt. Drei Schlüsselbeiträge werden angeboten: Taijiquan fördert innere Gewaltlosigkeit und Selbstbeherrschung; unterstützt präventive Gesundheit und Wohlbefinden; und bietet ein humanes Modell der Selbstverteidigung, das darauf abzielt, Schaden zu minimieren. Der Aufsatz kommt zu dem Schluss, dass Taijiquan – wenn es philosophisch praktiziert wird – keineswegs die Gewaltlosigkeit untergräbt, sondern vielmehr als kraftvolles Gongfu (disziplinierte Praxis) für ein gewaltfreies Leben dienen kann.

Abstract

This paper explores the philosophical and ethical tension between the practice of taijiquan—a traditional Chinese martial art with violent origins—and a personal and professional commitment to nonviolence. Drawing from the author’s experience as a senior taijiquan instructor and a scholar of ethics, the paper examines how a martial art rooted in Daoist and Confucian philosophy can paradoxically deepen a commitment to nonviolent practice. Clarifying definitions of both taijiquan and nonviolence, the paper argues that while taijiquan was originally developed as a system of combat, its underlying philosophy emphasizes yielding, restraint, and harmony. Engaging ancient Chinese texts such as the Daodejing and Yijing, the analysis demonstrates how taijiquan’s somatic training complements the cultivation of inner discipline, emotional regulation, and moral responsiveness. Three key contributions are offered: taijiquan fosters inner nonviolence and self-mastery; supports preventative health and well-being; and offers a humane model of self-defense aimed at minimizing harm. The essay concludes that, far from undermining nonviolence, taijiquan—when practiced philosophically—can serve as a powerful gongfu (disciplined practice) for living a nonviolent life.

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